….verlief sehr viel beschxxxener als erhofft.
Dass es dieses Jahr nicht einfach sein würde, war uns klar – unsere übliche Fluchtmöglichkeit (sprich Urlaub außerhalb von Leipzig) war uns ja durch den aktuellen Lockdown und das Reiseverbot genommen worden. Ich hatte (die im Nachhinein betrachtet sehr naive) Hoffnung, dass die geltenden Corona-Verordnungen und das Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk einen Teil dazu beiträgt, dass es nicht ganz so ausartet und wenigstens ein halbwegs ruhiger Abend möglich ist.
Aber ich durfte gestern sehr schnell feststellen, dass dem nicht so sein würde – unser Abend war Nervenanspannung und Streß pur, hier könnt ihr nachlesen wie er verlief. Und auch wenn mir aufgrund der aktuellen Corona-Zahlen (generell bundesweit und im speziellen für Sachsen) und Nachrichten rund um das Thema bewusst ist, dass wir in einer Gesellschaft egoistischer Axxxxlöcher leben, die es als höchste Einschränkung ihrer Bedürfnisse und Freiheiten sehen, wenn sie mal keine Party machen sollen – es gestern Abend dann eindrücklich akustisch wahrzunehmen und mitzubekommen war nochmal eine andere Erfahrung.
Der Abend lässt mich fassungslos zurück. Wie dumm und egoistisch können Menschen nur sein? Ich empfinde den gestrigen Silvesterabend auch als einen Schlag ins Gesicht, für mich und alle diejenigen, die sich seit Wochen und Monaten einschränken, an geltende Regeln halten und überhaupt alles tun damit das beknackte Virus eingedämmt werden kann. Damit irgendwann wieder ein normales Leben möglich ist, weil die Zahlen sinken. Als Schlag ins Gesicht für alle, die in medizinischen Berufen, bei der Polizei und der Feuerwehr arbeiten. Das Pflegepersonal in Krankenhäusern etc. leistet schon immer viel und muss seit Wochen nicht nur mehr Arbeit durch volle Intensivstationen bewältigen sondern ist jeden Tag im Krankenhaus dem Virus noch mehr und häufiger ausgesetzt als viele andere Berufsgruppen. Da ist nichts mit Homeoffice zum Schutz. Und ähnlich ist es bei Polizei und Feuerwehr.
Eine liebe Bekannte von mir ist Ärztin bei der Bundeswehr und seit Monaten mit ihren Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, um z.B. in den Kliniken in Ostsachsen Amtshilfe zu leisten um das dortige Personal zu entlasten. Zusätzlich hat sie ihre Urlaubstage vor Weihnachten damit verbracht, auf der Corona-Station eines heimatnahen Krankenhauses auszuhelfen. Sie berichtete nach Weihnachten, dass von fünf Patienten die sie betreut hat, vier über Weihnachten verstorben sind – das Altersspektrum lag zwischen 51 – 61 Jahren. Der jüngste Verstorbene war gerade mal drei Jahre älter als ich. Das ist kein Alter zum Sterben.
Und dann wird auf der Straße Silvester gefeiert und Party gemacht als sei kein hochansteckendes Virus unterwegs. Das ist einfach unfassbar.