….ich mir gestern einen „Nähkurs“ gegönnt. Also eigentlich eher ein Nähcoaching, denn jede Teilnehmerin hat an ihrem eigenen Projekt gearbeitet und wurde dabei von der Kursleiterin perfekt unterstützt.
Wenn ich Kleidung für mich nähen möchte fühle ich mich noch nicht besonders sicher. Bei einem T-Shirt ist mir das (fast) völlig egal, elastischer Jersey verzeiht ein bisschen was. Anders sieht es aus wenn ich mir z.B. einen Rock nähen möchte – da ist schlechte Paßform einfach nicht tragbar. Ich habe hier den ein oder anderen tollen Stoff liegen aus dem ein Rock genäht werden soll und genau das habe ich gestern gemacht.
Eigentlich hatte ich mir einen Burda-Schnitt in den Kurs mitgenommen, als Stefanie aber vorschlug einen Maßschnitt selbst zu erstellen fand ich das sehr toll – ein einfacher, gerade geschnittener Rock ohne Schlitz und Taschen ist auch „schnell“ umsetzbar. Schon bei der Schnitterstellung habe ich viel gelernt, ebenso beim anschließenden Nähen. Ich hatte meine eigene Nähmaschine mit dabei (damit kenne ich mich wenigstens aus) und habe dann im Kurs zusätzlich noch die vorhandene Overlock genutzt. Seither frage ich mich, warum ich das noch keine habe…
Die sechs Stunden verflogen wie nix und am Kursende war mein Rock dann tatsächlich fast fertig – lediglich für das Nähen der beiden unteren Säume hat es nicht mehr gereicht, das habe ich heute Morgen zu Hause gemacht. Und ich finde, er ist total schick geworden:
(anklicken vergrößert das Bild)
Sehr interessant war für mich auch, dass der Rock in einer komplett anderen Reihenfolge genäht wurde als ich das gemacht hätte.
Der Rock besteht aus folgenden Teilen, jeweils aus Ober- und Futterstoff:
- vorderes Rockteil, im Stoffbruch zugeschnitten
- zwei hintere Rockteile mit Mittelnaht
- für den Futterstoff eine schmale Passe aus ganz dünner Vlieseline zum aufbügeln
Gearbeitet wurden die einzelnen Arbeitsschritte (also nach dem Zuschnitt) in dieser Reihenfolge:
- nähen der Abnäher an allen Rockteilen (zwei Stück je Stoffteil)
- Abnäher im Futterstoff und im Oberstoff gegengleich zur Seite bügeln
- aufbügeln der Passe auf die linke Seite des Futterstoffs, dabei darauf achten dass der Stoff nicht „auseinandergebügelt“ wird
- Futterstoff und Oberstoff jeweils rechts auf rechts legen und am Rockbund zusammen nähen
- den Futterstoff nach innen umschlagen so dass ein ganz schmaler Streifen des Oberstoffs zu sehen ist und diese Kante ausdämpfen
- den umgeschlagenen Futterstoff auf der Nahtzugabe (und nur dort…) festnähen
- an allen drei Rockteilen die langen Kanten auf der Overlock versäubern
- jetzt die schmalen, hinteren Rockteile nacheinander rechts auf rechts auf dem Vorderteil feststecken, dabei darauf achten dass die vorher gedämpften Rockkanten schön aufeinander liegen und dann die Seitennähte des Rocks schließen, Breite der Nahtzugabe beachten
- Die Nahtzugaben der Seitennähte auseinanderlegen und ausdämpfen
- hinten auf beiden Seitenteilen wird ein schmales Kantenband in Reißverschlußlänge aufgebügelt
- jetzt die hintere Mittelnaht des Rockstoffes ebenfalls nähen (NZ 1,5 cm), aber nicht am Stück sondern vom Saum weg bis zu dem Punkt an dem der Reißverschluß anfängt mit normaler Stichlänge, unterhalb des Reißverschlusses verriegeln aber Faden nicht abschneiden. Stichlänge auf maximale Länge stellen und die Öffnung für den Reißverschluß zu“heften“. Am Rockbund den Faden einfach abschneiden.
- Die hintere Mittelnaht im Futterstoff wird nur bis zum Beginn des Reißverschlusses zugenäht
- Nahtzugaben gut auseinanderdämpfen, danach die Heftnaht wieder auftrennen
- nahtverdeckten Reißverschluß einsetzen – durch die gut gebügelte Nahtzugabe geht das einfacher – und festnähen
- den Rock so wenden, dass man den Futterstoff an der Nahtzugabe des Reißverschlusses annähen kann
- die Rocksäume auf die entsprechende Länge umschlagen und festnähen
- das Rockfutter im Nahtschatten der Seitennähte vom Bund weg über wenige Zentimeter annähen
Ich bin mal gespannt, ob ich mir alle Schritte richtig notiert habe – Ende Januar gehe ich nochmals zum Nähcoaching, vielleicht nähe ich mir aber vorher selbst einen Rock. 🙂