Ich habe Verspätung – nach dem Tag gestern aber kein Wunder:
Samstagmorgen, 4:30 – ich werde wach, bevor der Wecker klingeln kann. Ab unter die Dusche, schminken, anziehen und ein schnelles Frühstück, um 5:15 verlassen wir das Haus. Fred bringt mich in den Nachbarort an die S-Bahn, mit der ich um 5:32 Uhr nach München an den Hauptbahnhof fahre. Erstaunlich, wie viele Leute um diese Uhrzeit schon (oder noch) unterwegs sind – allerdings bin ich schon nach ein paar Minuten ziemlich genervt, denn in der S-Bahn ist es schweinekalt. Anscheinend funktioniert die Heizung nicht, es wird bis München nicht wärmer. Gegen 6:15 Uhr kann ich am Bahnhof aussteigen, ich bin froh, dass ich mich bewegen kann und mir wieder warm wird. Ich freue mich, als ich in der Bahnhofshalle feststelle, dass
mein Zug nach Stuttgart schon da steht – und hoffe, dass ich noch einen Sitzplatz bekomme, denn es wollen sehr viele Leute einsteigen. Unter anderem rund 60 Schüler auf Klassenreise, die schon auf dem Bahnsteig einen Höllenlärm veranstalten.
Ich finde die Wagen der zweiten Klasse und muss mich erst einmal orientieren – ich fahre nämlich mit dem TGV, also dem französischen ICE. Genauer gesagt mit einem TGV duplex, hier sind die Sitzplätze auf zwei Etagen angeordnet. Logischerweise möchte ich oben sitzen, denn ich will ja auch was sehen können. Ich finde auch noch einen freien Sitzplatz und lasse mich häuslich nieder. Hörbuch hörend und strickend vergeht die Fahrzeit bis Stuttgart wie im Flug. In Stuttgart noch ein paar Stationen mit der Stadtbahn gefahren und um kurz nach 9 Uhr stehe ich bei meiner Freundin Britta vor der Türe, ein paar Minuten später trifft auch die dritte der Runde, Andrea ein und wir können loslegen mit unserem Mädelsfrühstück.
Diese Frühstücksrunde ist eine lange und liebgewonnene Tradition, die wir trotz meinem Wegzug nach Bayern versuchen zu pflegen und zu halten. Als ich noch in Stuttgart gewohnt habe, haben wir uns alle 4-6 Wochen getroffen. War nicht immer einfach, es gab Zeiten in denen drei Schichtpläne unter einen Hut gebracht werden mussten. Wir frühstücken ausgiebig und lecker und tratschen was das Zeug hält und plötzlich ist es kurz vor 15 Uhr und ich muss schon wieder los, den 15:58 fährt mein Zug nach München zurück. Und wenigstens einmal über die Königsstraße laufen mag ich auch noch. Alles klappt wie gedacht und ich bin pünktlich am Stuttgarter Hauptbahnhof und muss nur ein paar Minuten warten, bis mein Zug einfährt. Ich bin bis fast ans Ende des Bahnsteigs gelaufen, da München ein Kopfbahnhof ist bin ich dann ganz vorne – und auf diese Art und Weise habe ich dann ein komplettes Abteil für mich alleine. Auch auf der Rückfahrt wird Hörbuch gehört und gestrickt und um 18:11 bin ich pünktlich zurück in München.
Fred holt mich am Hauptbahnhof ab, wir wollen es gleich ausnutzen dass wir schon in der großen Stadt sind und fahren noch ein Stückchen in die Innenstadt rein damit wir in der Fußgängerzone bei C&A nochmal wegen einem Anzug für Fred schauen können. Fündig werden wir leider nicht, das was uns preislich gefallen würde ist in seiner Größe nicht da und das was in seiner Größe zu finden ist gefällt uns preislich nicht. Na gut, dann eben nicht.
Auf der Rückfahrt nach Hause beschließen wir, noch in Schosy’s Pub zu gehen und Spareribs zu essen und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Als wir dann gegen 21:45 zu Hause ankommen, bin ich völlig erledigt und falle praktisch sofort ins Bett.