Auch heute sieht der Ablauf zwischen Wecker klingeln, aufstehen und aus dem Haus gehen nicht sehr viel anders aus als die letzten Tage auch – das ist für Fred und mich auch sehr wichtig, denn morgens schon unkontrollierte Hektik und Chaos kann keiner von uns beiden brauchen.
Um 7:20 Uhr verlasse ich das Haus, heute fahren wir getrennt da Fred bereits gegen 15 Uhr Feierabend machen möchte. Um seine flexiblen Arbeitszeiten beneide ich ihn, ich muss eigentlich immer von 8 – 17 Uhr anwesend sein und habe hier offiziell gar keine Möglichkeit, das anders zu handhaben. Um 7:40 Uhr stelle ich mein Auto im Parkhaus ab und laufe die letzten Meter zum Büro. Dort angekommen fahre ich meinen Rechner hoch, schaue nach E-Mails und plane ein kleines bisschen den Tag. Ich ahne zwar schon, dass ich die Planung nicht einhalten kann weil meine Chefin und die Geschäftsführung nach zwei Tagen Abwesenheit wieder im Büro ist, aber ich will es wenigstens versucht haben. Um 8 Uhr tauchen die Kollegen auf, kurz darauf ist auch meine Chefin im Büro und es wird erst mal in mittelgroßer Runde über die letzten beiden Tage gesprochen – wir hatten in der Zentrale sozusagen Hausmesse und unser Systemhaus war dort mit einigen Mitarbeitern vor Ort als Aussteller. Da gibt es einiges zu berichten.
Zwischendurch klingelt mein Telefon Sturm und ich muss ein paar dringende Dinge erledigen und koordinieren, versuche aber trotzdem mit einem Ohr dem Gespräch zuzuhören. Gegen 8:30 wird es vorne im Empfangsbereich lauter, einer meiner Kollegen aus dem Vertrieb hat Geburtstag und hat leckeres süßes und pikantes Gebäck mitgebracht, auf das wir uns alle mit
Begeisterung stürzen – seine Ehefrau backt immer sehr leckere Sachen, das Weihnachtsgebäck von ihr ist legendär. Nebenher wird gescherzt und geredet und ich gehe erst wieder an meinen Platz zurück, als mir die Kollegin vom Empfang signalisiert dass mein Telefon praktisch dauerklingelt. Zum Glück ist es nichts Wichtiges, ein Kollege gibt mir nur Informationen weiter, aber er kann eben seinen Termin beim Kunden nicht dauernd unterbrechen nur weil ich nicht erreichbar bin. Ich versuche mich, auf meine Arbeit zu konzentrieren was aufgrund der Unruhe und Lautstärke im Büro ziemlich schwer ist, aber irgendwie geht. Als jedoch um kurz vor 12 Uhr die in „meinem“ Büro anwesenden männlichen Kollegen beschließen, die Auslosung der Championsleague im Livestream via Internet anzuschauen ergreife ich die Flucht und mache tatsächlich Mittagspause in unserem Pausenraum. Die Kollegen, die sonst um 12 Uhr Pause machen freuen sich, mich zu sehen – ich bin ein seltener Gast in dieser Runde.
Gegen 12:45 bin ich wieder an meinem Platz und mache mich an eine Aufgabe, die ich schon die ganze Woche vor mir her schiebe, weil ich genau weiß dass sie kniffelig und undankbar ist. Außerdem muss ich das mit unserer Hauptbuchhaltung absprechen und eventuell noch mit einer weiteren Abteilung. Und wie befürchtet, beschäftigt mich dieses Problem den ganzen Nachmittag bis zum Feierabend. Endgültig lösen kann ich es wohl erst am Montag. Pünktlich um 17 Uhr mache ich Feierabend – um 17:15 stehe ich sechs Kilometer vor meiner Autobahnausfahrt im Stau und es geht nur noch im Schritttempo vorwärts. So ein Mist! Aber da ich die Fahrzeit nutze und mit meiner Mutter telefoniere lässt es sich auch aushalten und irgendwann habe ich dann auch die Ausfahrt erreicht.
Um 17:45 Uhr bin ich zu Hause, eigentlich würde ich jetzt am liebsten aufs Sofa fallen – ich reiße mich zusammen und hole die Wäsche aus dem Trockner und werfe die Waschmaschine an. Nachdem ich die Wäscheladung zusammengelegt habe, gibt es Abendessen und kurz darauf verschwindet Fred zum Tischtennis. Ich bügle noch die restlichen Hemden und räume unser LiLa-Zimmer auf. Das hat seinen Namen nicht von der Farbe, das ist die Abkürzung von „liegen lass Zimmer“ – aber ab und zu muss ich das Gästesofa dort auch wieder frei räumen… Nachdem das erledigt ist, packe ich die wichtigen Dinge aus meiner Handtasche in einen Rucksack für morgen – ich treffe mich mit meinen Mädels in Stuttgart zum Frühstücken. Dafür muss ich zwar höllisch früh aus dem Haus, aber das ist es mir einfach wert. Und mit einem guten Hörbuch und dem Strickzeug ist auch
die Zugfahrt relativ angenehm. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich mich ein bisschen beeilen sollte – ich wollte früh ins Bett und der heutige Tag ist noch nicht gebloggt. Also noch schnell an den Laptop, bei Ravelry und Facebook reingeschaut und dann losgetippt… Sobald ich hier auf „speichern“ geklickt habe, falle ich ins Bett. 🙂